Erinnerungen - Leseprobe - Telekom

Telekom

 

 

Telekom. Ich bin selbst nach wie vor überzeugter Kunde von denen. Aber da gab es noch zu Hause, also dort wo ich mit meinem Ex-Mann wohnte, eine nette kleine Episode. Er hatte einen analogen Anschluss und ich selbst einen mit ISDN aus beruflichen Gründen irgendwann. Da er noch ein Modem nutzte, um ins Internet zu gehen, hatte er oft das Problem, nicht telefonieren zu können oder das Fax streikte, also überredete ich ihn zu dem Call & Surf Comfort- Tarif. Internet und Telefonflatrate.
Hatte er auch tatsächlich gemacht, wobei er nicht alles dazu verstanden hat. Machte nichts, bis ja, bis ich an einem Samstag vom Wochenendeinkauf zurückkam und er in der geöffneten Wohnungstür stand, ihm gegenüber eine Frau im Mini, schick und jung und die dabei war, ihm offensichtlich ein Haustürgeschäft anzudrehen. Er sah mich, fauchte mich an ...er müsse jetzt auf der Stelle wissen, was er für einen Tarif habe, denn ihm sei hier ein sensationelles Angebot gemacht worden.
Ich stellte die schweren Taschen ab, holte tiefe Luft und fragte," ernsthaft?"" Ja ich kann einhundertzwanzig Minuten im Monat kostenlos telefonieren und kann Internet dann so nutzen, dass ich auch telefonieren kann"." Ach," meinte ich," interessant." Ja und ... er war ungeduldig:" Was habe ich denn für einen Tarif und wie lange gilt der noch, wo steht das denn."
Ich wandte mich an diese ...Tele2 vermute ich mal. Sie nickte. Zu ihm mich hinwendend sagte ich:" Du hast den Tarif seit drei Monaten, der Vertrag gilt für zwei Jahre".
Dann wandte ich mich wieder an die Schöne und sagte:" Was Sie und ihresgleichen so an der Haustür verkaufen, das müssen meine Kollegin und ich, Tag für Tag den Kunden dann erklären, was sie da unterschrieben haben. Weil sie nicht begreifen, dass sie ab jetzt doppelt zahlen müssen. Haben Sie ihm denn erklärt, dass ihr Tarif auf seinen aufgeschaltet wird?" Sie schwieg." Wie was," fragte Hans. Ich dann:" Klar, dass dich ihr Aussehen anmacht. Männer denken ja nicht weiter. Es ist nur so, dass wenn ich jetzt nicht dazwischen gekommen wäre, du wahrscheinlich unterschrieben hättest. Nur hättest du dann deine Telefonflatrate, die dir das unbegrenzte Telefonieren im deutschen Telefonfestnetz ermöglicht, gegen einhundertzwanzig Minuten eingetauscht. Hättest aber den Betrag trotzdem weiter zahlen dürfen, weil du einen Zweijahresvertrag hast."
Griff dann wieder nach meinen Taschen und bin durch die Gasse, die die beiden dann machten, in die Wohnung rein. Über die Schulter ihr noch hinwerfend, dass ich für die Telekom arbeite und dummerweise daher Bescheid wüsste, was diese Dinge beträfe. Die Lady klingelte beim nächsten Nachbarn.
Hans kam wieder in die Wohnung rein und begann doch allen Ernstes mir Vorwürfe zu machen, betreffs meines Auftretens vor der Tür, so von wegen, wie habe ich ihn denn hingestellt." Weißt du," fuhr ich herum," ich ärgere mich jetzt auch darüber. Das Beste wäre gewesen, ich hätte nichts gesagt und dich dadurch auflaufen lassen. Denn du hast dich von Blondlöckchen und Mini einwickeln lassen. Dann hättest du eben doppelt bezahlt. Ich hatte dir alles zu deinem Tarif erklärt. Du hast nicht zugehört und die Auftragsbestätigung einfach weg geheftet." Er fuchtelte mit den Papieren ...du, du, du..." Ja ich," erklärte ich ihm," habe davon im Gegensatz zu dir Ahnung".
Abends an seinem Stammtisch sprach er das natürlich an und natürlich meinen Auftritt dazu. Diesmal wurde er jedoch ausgebremst, denn eine ehemaligen Telekombeamtin saß mit ihrem Mann auch an diesem Stammtisch und die bestätigte wohl, was ich gesagt hatte. Soviel dann noch einmal zu dem Geisterfahrersyndrom, was mein lieber Schwager per Ferndiagnose bezüglich meiner Wenigkeit festgestellt hatte.

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Christa Helling

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Nachwort und Rückentext