Erinnerungen - Leseprobe - Erinnerungen querbeet - Revanche

Revanche

Ich hatte genau ausgerechnet, wenn der Bus pünktlich war, wann ich an der Bushaltestelle stehen müsste, um pünktlich in der Firma zu sein. Der Bus hielt schließlich davor. Vor allem, dass ich natürlich auch noch ein bisschen Luft hatte, und nicht auf den allerletzten Drücker, etwas was ich hasse wie die Pest, eintreffe.

Da musste ich aber den einen Morgen noch zur Post, gut die lag auf dem Weg. Meine Uhr zeigte 8:30 Uhr an. Die in der Post 8:29Uhr. Der Typ dahinter machte nicht auf. Andere, die ebenfalls warteten, murrten. Seine Uhr schien noch eine andere Zeit anzuzeigen, als die, die bei der Post hing. Er öffnete nicht. Ich kochte. Als meine Uhr 8:35 Uhr anzeigte, öffnete er. Ehrlich ich war danach ein bisschen zickig, ich gebe es ja zu.

Bekam aber, weil ich danach flitzen musste, den Bus noch - war daher pünktlich. Die Revanche kam bald darauf. Ein Samstag. Die Kollegen ließen sich Zeit mit dem Kommen. Ich war zeitig dagewesen, saß an meinem Platz, überprüfte noch ein paar Aufträge. Da klopfte jemand auf den Verkaufstresen. Mein Blick ging hoch und siehe da, den kannte ich doch. Der Mann, dessen Uhr nicht richtig ging, der Mann von der Poststelle. Ich ignorierte ihn also.

Das Klopfen auf den Tresen wurde lauter und er sprach mich jetzt auch an, er brauche ... Ich schaute hoch, sah ihn an und erklärte ihm, meine Arbeitszeit beginne um 9:00 Uhr, jetzt sei es 8:45 Uhr. Er müsse daher noch warten. Wie sie wollen mich ... jetzt wirklich hier eine Viertelstunde warten lassen." Ja," entgegnete ich." Will ich. Wie gesagt, meine Arbeitszeit beginnt um 9:00 Uhr." Sie sind aber doch schon hier und er brauche dringend ...

Er schaute sich um, die anderen Kollegen waren noch nicht da, ich war wirklich auf weiter Flur allein. Solche Momente muss man einfach auskosten. Normalerweise, wenn da ein anderer gestanden hätte, hätte ich diesen bedient. Keine Frage, nur hier, das war mein spezieller Fall, der sollte seine Lektion bekommen. Er versuchte es wieder und wieder. Ich blieb stur. Punkt 9:00 Uhr nach meiner Uhrzeit trat ich an den Tresen und fragte, was er denn wollte. Konnte es mir aber nicht verkneifen ihm zu erklären, warum ich so gehandelt habe. Als er die Treppe dann runter ging, kamen die Kollegen auch so langsam zum Dienst.

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Christa Helling

Vorwort

LESEPROBEN

Arbeitsleben

Fettnäpfchen

Frisör

Jobs

Telekom

Bovenden

Nachwort und Rückentext