Von der verlorenen Wette bis hin zum Bett?-Geflüster - Leseprobe 1 - aus mittendrin

Mittendrin aus dem Bereich der “Verlorenen Wette” eine Szene aus der Gegend der ich entstamme, nachvollziehbare Momente die schon auf das erste Bett?-Geflüster hindeuten

——Oktober 2012 – Von der verlorenen Wette ….

„Ich möchte gern, dass du den Rest der Strecke abwechselnd bei Ronnie und Joe mitfährst.“
„Warum?“, fragte Leandrah nach.
Ben senkte den Blick. „Es ist besser so.“
Leandrah schaute ihn aufmerksam an. „Du hast Angst deinen Prinzipien untreu zu werden? Die Freundin eines Freundes nicht anzurühren? Das ist sehr ehrenhaft von dir“, sagte sie dann langsam. „Dann fahre ich jetzt also erst einmal bei Ronnie hintendrauf mit.“

„Leandrah …“ Ben hielt sie noch mal zurück. „Mach es mir bitte nicht so schwer.“
„Schon gut. Ich habe doch gesagt dass ich bei Ronnie auf den Sitz gehe.“ Sie wollte doch keinen Stress machen. Heute und morgen noch und morgen Spätnachmittag ging es ja wieder zurück.
Ronnie hatte sich schon drauf eingerichtet und freute sich das er Leandrah hinter sich spüren durfte.
„Was ist los?, fragten sich Josie und Darina.
„Weißt Du was?“, fragte Josie dann Matthias.
„Na nun? Ihr bekommt doch sonst alles so schnell mit. Sollte euch wirklich entgangen sein das sich Ben in Leandrah verliebt hat?“, fragte Matthias. „Das geht nun mal gar nicht, weil Bastian ein Freund ist und daher sitzt jetzt Leandrah bei Ronnie auf dem Bock.“

Ronnie fuhr mehr im mittleren Bereich. War sehr aufmerksam was die kleinen Dinge am Rande ausmachte. Fuhr langsamer wenn er Enten auf der Weser bemerkte, zeigte rüber, so dass Leandrah dieses schöne Bild auch mitnehmen konnte. Fuhr im Schritttempo um ihr die Rehe am Waldrand zu zeigen. Den stillen Angler an der Weser oder die Ruderer die um die Wette ruderten. Als sie auf die Fähre fuhren, die ganze Truppe und ein paar Fußgänger um sich wieder nach Niedersachsen übersetzen zu lassen, stieg sie ab, nahm den Helm ab, machte ihm ein Zeichen das auch zu tun, umarmte ihn. „Danke für die wunderschönen Momente die du mir aufgezeigt hast.“

Die Fähre schien zu schweben als sie langsam an den Halteseilen auf die andere Seite driftete. Dabei entstand immer leicht der Eindruck sie treibt ab, was aber nicht der Fall war. Die Auffahrplattform schob sich langsam aber stetig an der Steigung des Ankunftsortes hoch. Nachdem die richtige Position erreicht war, ging die Schranke hoch und die Motorräder setzten sich in Gang um die Fähre wieder zu verlassen. Danach schlenderten oder eilten die Fußgänger von dannen. Und sobald alle die Fähre verlassen hatten, füllte sie sich wieder mit Autos, kleinen und großen Leuten, sowie Fahrrädern und Motorrädern, um auf die andere Seite gebracht zu werden. Ein stetes hin und her.

Den kleinen Anhang hoch preschen, um dann vor dem Gasthaus zur Fähre gleich rechts anzuhalten, parken und die wenigen Schritte zum Biergarten zurücklegen. Das Wetter hielt, es war frisch, aber dort wo die Sonne sich zeigte auch noch warm, die Luft klar.
Die Helme jetzt neben sich auf den Boden abgelegt saß die Truppe erwartungsfroh da und harrte der Bestellaufnahme. Eine freundliche Frau in Schürze trat an den Tisch heran und fragte nach deren Begehr. Frisch gebrühter Kaffee und Pflaumenkuchen mit Baiser und Tränchen, sowie Zwetschgenkuchen mit Streuseln wurde bestellt.

Leandrah hatte sich Zeit gelassen zu den anderen zu stoßen. Sie war die Straße noch ein wenig weiter gegangen, über das kleine Brückchen hinweg und noch ein Stückchen weiter schlenderte sie jetzt auf die Hauptstraße zu.
Hörte plötzlich: „Leandrah bist du es wirklich? Mensch Mädchen, dich habe ich ja lange nicht gesehen.“
Mädchen? Mittlerweile dachte ich, ich wäre ich zur Frau gereift, aber hier wo immer
noch Verwandte ansässig waren und viele dich noch von den gelegentlichen Familien – Feierlichkeiten kennen, wirst du anscheinend nie als erwachsen angesehen. Leandrah schüttelte leicht den Kopf.
Mittlerweile hatte auch Ben gemerkt, dass Leandrah nicht bei der Truppe war und sich zähneknirschend auf die Socken gemacht diese zu suchen. Frauen. Bastian hatte schon recht, sie brauchte jemanden der auf sie aufpasste. Was hatte sie erst vor kurzem abgezogen mit Ihrer besten Freundin Sonja, der Freundin von Bastians Bruder Thomas. Samenraub. Man glaubt es kaum. Wobei die Idee jedoch von der Sonja gekommen war. Er beneidete Thomas wirklich nicht, diese Sonja musste … wie sagte man doch gleich? Hummeln im Hintern haben.

„Tante Elfriede, schön dich zu sehen. Eigentlich wollte ich nur mal gucken ob keiner guckt“, sagte Leandrah jetzt verlegen, während sie die Frau aber nicht umso weniger herzlich umarmte.
„Du meinst“, sagte die Frau, gerade als Ben hinzu stieß. „… du wolltest mal gucken, ob du nicht doch irgendeinen Bekannten oder Verwandten zu Gesicht bekommst. Wie lange hast Du nicht mehr hier blicken gelassen, war nicht das letzte Mal Bernds Hochzeit?“
„Ja, kann hinkommen“, meinte Leandrah jetzt verlegen.
„Gehst du auch noch bei Hanna vorbei?“, fragte Tante Elfriede nach. „Die würde sich sicher freuen dich nach so langer Zeit auch mal wieder in die Arme schließen zu können. Oder auch Tante Inge, sie ist doch deine Patentante.“
„Schon, aber weißt du, ich bin nicht alleine hier und wenn ich dann erst allen erklären muss, ich muss die und die noch aufsuchen damit alle zufrieden sind und nicht deren einzelne Wertschätzung auf dem Spiel steht, komme ich nicht so schnell wieder los. Ich telefoniere aber gelegentlich mit Tante Hanna. Und ich habe auch Tante Inge zu ihrem Geburtstag auf diesem Wege gratuliert. Zeit ist ein Faktor, von dem man einfach zu wenig hat“, schloss Leandrah.
„Na Mädchen, wenn Du dich mal da nicht irrst.“ Tante Elfriede schüttelte den Kopf. „Du selbst machst Dich zum Zeitsklaven … alles andere sind nur Ausreden.“

Ben hatte still dem Gespräch gelauscht, ohne einzugreifen. Also hier lagen Leandrahs Wurzeln. Interessant.
„Schau mal, dein Freund hat dich anscheinend gesucht, den hättest du mir ja auch mal vorstellen können“, sagte mit einem Augenzwinkern die Tante. Leandrah blickte zur Seite.
„Ben, hey.“ Sie errötete. Dann wandte sie sich an die Tante. „Das ist Ben, der Scharführer unserer Motorradgruppe.“
„Soso, guten Tag junger Mann“, begrüßte sie Ben und setzte augenzwinkernd hinterher: „Leandrah in ihrer Schar ist sicher eine Herausforderung.“
Ben gab den Gruß zurück und bestätigte lächelnd die Vermutung der Tante mit den Worten: „In jeder Hinsicht.“
„Sie sind sicher bei Bohles eingekehrt?“, fragte die Tante noch.
„Ja“, sagte Ben. „Wir wollten eben noch nen Kaffee trinken und Plattenkuchen essen, bevor die Tour gut gestärkt weitergehen kann … als ich bemerkte das jemand aus der Schar fehlte und ich mich daher auf die Suche machen musste. Sie entschuldigen uns sicher, die anderen werden warten und jetzt auch noch darauf warten müssen damit diese Abtrünnige abgefüttert wird.“
„Du hast es gehört, sei mir also nicht böse wenn ich mich wieder zu den anderen begebe. Grüße an alle die mich kennen, oder …“ Sie überlegte einen Augenblick. „Lieber doch nicht, das wirft nur wieder Fragen auf. Lass es also.“ Leandrah umarmte die Tante und zog jetzt Ben hinter sich her.

Auf der kleinen Brücke, die Hälfte des Weges, stoppte Ben Leandrah. „So geht das nicht, du kannst nicht einfach …“
„… was kann ich nicht einfach?“, unterbrach Leandrah ihn. „Hat doch funktioniert.
„Leandrah“, sagte Ben leise. „Du spielst mit dem Feuer.“
„Ich weiß“, sagte sie jetzt auch leise. „Und Du hast dich verbrannt und bei mir sengelt es.“
Ben stöhnte auf. „Bastian ist mein Freund und Du …“ der Satz blieb in der Luft hängen.
„Dein Codex ehrt dich“, sagte Leandrah jetzt ernsthaft. „Aber auch Bastian und ich haben zwischendurch immer mal das eine oder andere Abenteuer. Ich mit meiner Freundin Sonja und Bastian letztens mit meiner Freundin Malon beziehungsweise wollte er zumindest.“
Mit diesen Worten drehte sich Leandrah um und wollte zum Gasthaus, wurde aber festgehalten, zurückgezogen und fand sich in seinem Armen wieder. Spürte seine Lippen, sanft und gleichzeitig fordernd auf den ihren. Lippen die sich langsam lösten, Verlegenheit die sich breit machte. Dann räusperte sich Ben. „Wenn Du jetzt noch Kaffee und Kuchen willst, musst du dich beeilen.“
Leandrah schaute ihn lächelnd an und sagte dann über die Schulter hinweg: „Ja ich will.“

„Leandrah.“ Er hielt sie fest… ließ sie dann wieder los, wandte sich ab, biss die Lippen zusammen. Leandrah lächelte still vor sich hin, ging zum Gasthaus zurück wo sie mit großen Hallo begrüßt wurde. Sie setzte sich zu Erik, und bestellte sich eine Tasse Kaffee und den Pflaumenkuchen mit Streuseln.
„Wo warst Du?“, fragte dieser nach.
„Ich komme von hier, bin hier geboren“, erklärte ihm Leandrah. „Wollte nur mal gucken, ob keiner guckt und bin dabei auf eine Cousine meiner Mutter gestoßen. Wir haben uns ein wenig unterhalten und dann bin ich wieder zurückgetrieben worden zur Herde.© August 2012

Neugierde geweckt?

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Christa Helling

Vorwort

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