Von der verlorenen Wette bis hin zum Bett?-Geflüster - Leseprobe 2 - aus mittendrin

in Rom …. hier beginnt das Bett?-Geflüster

Leandrah war anscheinend aufgewacht, sie hatte ihr Ohr ganz dicht auf das Betttuch gepresst und sagte immer wieder. „Aha, ach so war das … nein das hätte ich jetzt aber nicht gedacht. Ehrlich? Nein, Wahnsinn …“
Bastian war irritiert. Eindeutig waren sie allein. Sprach sie neuerdings im Schlaf?
Dabei streichelte ihre Hand immer wieder über das Bettlaken. Träumte sie jetzt mit offenen Augen? Bastian war besorgt.
„Wie? Nein, das glaube ich nicht“, ging es jetzt weiter. Dann heiß: „Huch, du machst mich neugierig.“
Bastian räusperte sich jetzt. Sie schaute ihn kurz an, lächelte, legte dann die Finger
auf die Lippen: „Psst, das Bett erzählt mir was.“
„Leandrah, Liebling, hast du den Wein nicht vertragen?“, fragte er besorgt nach.
Jetzt richtete sie sich auf. „Doch sehr gut sogar, aber durch deine Fragerei und dein Räuspern hast du es jetzt verschreckt, es kennt dich ja noch nicht und jetzt will es mir nichts mehr erzählen.“
„Wer? Was?“, fragte er nach.
„Das Bett, beziehungsweise die Matratze. Ich habe mich vorhin gefragt, wer alle schon in diesem schönen Bett geschlafen hat. Dann habe ich es flüstern gehört, weil aber die Stimmen ganz leise waren, habe ich mein Ohr dichter darauf gepresst und
dann konnte ich die Geschichte hören.“
Bastian sah besorgt aus, setzte sich auf das Bett, legte seine Hand auf ihre Stirn. Fieber hatte sie nicht.
„Was machst du da?“ Sie zeigte sich aufgebracht. „Lass das, mir geht’s gut.“ Sie schaute ihn vorwurfsvoll an. „Du glaubst mir nicht?“
„Na ja“, versuchte er sich jetzt raus zu winden.
„Sonja hätte mir sofort geglaubt“, sagte Leandrah jetzt trotzig.
„Na ja“, begann Bastian wieder. „Sonja.“

„Willst du etwas gegen meine beste Freundin sagen?“, sie zog dabei die Augenbraue hoch.
„Nein, nein“, wiegelte er jetzt ab. Und dachte: Der Tag hat so schön begonnen, die Stimmung beim Essen optimal und jetzt? Verflixt noch mal.
Leandrah lenkte ein, denn auch bei ihr war der Tag Revue gelaufen und so sagte sie leise: „Entschuldige Bastian, vielleicht waren es doch die vielen Eindrücke heute.“

„Schon gut.“ Bastian schlüpfte unter die Decke, die so leicht wirkte, dass sie wie ein Streicheln über den Körper glitt. Er begann sich zu drehen und zu winden, einfach um dieses Gefühl wieder und wieder zu haben.
„Was ist los?“, fragte Leandrah, die ihren Freund noch nie so erlebt hatte.
„Diese Decke zart und doch anschmiegsam, sie streichelt meinen Körper wie ich es noch nie erlebt habe, das will ich einfach weiter genießen“, antwortete er.
„Heißt das, wenn meine Hände dich streicheln ist das nicht so?!“ Sie war aufgescheucht.
„Doch auch, aber nicht so nicht so fließend.“ Aufgepasst Bastian, sagte er sich. Leandrah scheint eifersüchtig zu sein.

Sie legte sich jetzt auf die Seite, bat ihn: „Bleib doch mal liegen und schau mich an.“
„Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll“, begann sie nach einer Weile, als er sich auch zu ihr gedreht hatte und sie nach seiner Hand griff. „Es war ganz merkwürdig, du hast mich anscheinend vorhin schlafend auf das Bett gelegt.“
„Ja“, bestätigte er zärtlich. „Als ich mit dir an der Rezeption den Schlüssel abholen wollte, warst du tief und fest an meiner Schulter eingeschlafen. Ich konnte dich nur auf meinen Armen tragend ins Zimmer bringen. Da habe ich dich einfach auf das Bett abgelegt und angefangen dich auszuziehen.“
„Und dann?“, fragte sie.
„Habe ich dich zugedeckt und bin ins Bad gegangen.“

„Ich habe wie so ein leichtes Räuspern gehört, was mich irritierte. Erst dachte ich, ich träume, du weißt schon“, versuchte sie zu erklären. „Diese Art Traum bei der einen das Gefühl vermittelt, man steht daneben und sieht sich selber.“
„Mmmhhh.“
„Aber dann sprach es mich direkt an. Sie, hallo Sie, sie wollten vorhin doch wissen wer hier schon alle genächtigt hat?
Ja, sagte ich völlig irritiert.
Ich kann es ihnen erzählen, wenn sie möchten.

Wer sind sie?, fragte ich nach.
Ihre Matratze, die schön säuberlich mit dem schönen Damastbetttuch bespannt ist, denn nur ich kann ihnen sagen wer auf mir schon geschlafen oder? Dabei hat sich das Bettlaken so verzogen, dass es wie ein verschmitztes Lächeln aussah.
Na ja, kam es dann von einer anderen Seite, eine andere Stimme, etwas hölzern klingend. Sie werden ja alle sieben Jahre ausgewechselt, während ich sie und ihre Artgenossen schon viel länger ertrage habe, ich viel gesehen, viel gehört und …
Was?, kam die andere Stimme jetzt aufgebracht wieder. Sie mögen zwar meine Wenigkeit und andere aus meiner Verwandtschaft schon beherbergt haben in ihrem Rahmen. Aber sie haben nie erlebt wenn Tränen des Lachens, des Schmerzes, der Trauer in sie gesickert sind. Sie haben höchstens mal einen Tritt der Wut an ihre Seite bekommen oder einen Fausthieb an ihren Kopf aber ich … ich habe die großen
Gefühle erlebt, die Hingabe, das Sperma, den Natursekt, den Sekt, Rotwein, Eis und Schokolade, Blut ,Schweiß … da können sie gar nicht mitreden.
Ach ja?, höhnte das Bett dann. Aber ich habe meine Form behalten, während Sie seit ich hier stehe in diesem Zimmer die Nummer zwanzig hier sind.
Hach, sie können gar nicht mitreden was hier in diesem Zimmer schon alles geschah.
Bastian glaub mir, auch ich glaubte zu träumen aber ich habe es wirklich gehört“, flüsterte Leandrah.

Die Ernsthaftigkeit mit der sie die ganze Zeit erzählte, so etwas würde sie sich nicht aus den Fingern saugen. Gab es andererseits nicht Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht erklärbar waren? Zärtlich küsste er ihre Nasenspitze.
„Ich glaube dir“, flüsterte er. „Was hältst du davon, wenn wir Ihnen auch etwas zum weiter erzählen bieten?“
„Viel“, sagte Leandrah. „Aber erst morgen früh, jetzt möchte ich einfach nur in deinen Armen einschlafen.“
So soll es sein, er nahm sie in die Arme sie kuschelte sich in Löffelchenmanier an ihn, zog seinen Arm über sich hinweg und spürte sein zärtliches Knabbern an ihr und fragte neugierig nach: „Nicht satt geworden heute?“
„Schon“, flüsterte er. „Nur der Hunger nach dir wird immer größer.“
Sie drückte sich noch enger an ihn. „Das ist gut so.“
Ganz fest hielt er sie. Kurze Zeit später waren beide tief und fest eingeschlafen.

Leandrah war als erste wach am frühen Morgen, da ein vorwitziger Sonnenstrahl sich durch die nicht ganz zugezogenen Gardinen gestohlen hatte und ihr Gesicht liebkoste. Langsam wand sie sich aus Bastians Armen, drehte sich zu ihm und beobachtete seine ruhige Atmung. Das leichte Zittern seiner Wimpern, das verwuschelte Haar.
Sie liebte ihn so wie er war, seine Unbekümmertheit, seine Besorgnis so wie er sie gestern wieder gezeigt hatte.
Jetzt lockte das Bad. Duschen, das Wasser auf den Köper prasseln lassen.
Sie genoss die Dusche mit allen Sinnen. Trocknete sich ab, cremte sich sehr sorgfältig ein. Fönte ihr Haar und ging zurück ins Schlafzimmer. Mittlerweise war Bastian aufgewacht, hatte die fehlende Leandrah bemerkt und das prasseln des Wassers vernommen.
Der Schalk saß ihm im Nacken als er an gestern dachte und somit sein Ohr auf das Bett presste und sagte: „Nun kennst du mich schon, ich habe eine Nacht in, beziehungsweise auf dir geschlafen. Also weißt du, dass ich dir nichts Böses will und deshalb kannst du mir ja auch etwas flüstern.“

„Ja“, sagte er nach einer kurzen Zeit. „Woher wisst ihr das? Und seid ihr sicher? Na, ihr müsst nicht gleich gekränkt sein, ich wollte euch mit meinen Worten nicht verletzen. Bitte verzeiht mir …
Wie? Audienz beendet?“

„Nun? Glaubst du mir jetzt, dass es flüstert?“ fragte Leandrah neugierig.
„Ja.“ Bastian schien verwirrt.
Sie schaute ihn prüfend an. „So richtig hast du es mir anscheinend doch nicht abgenommen und dann musstest du dich vom Gegenteil überzeugen lassen, stimmst?“
Bastian nickte, fragte dann: „Willst du wissen was es mir geflüstert hat?“
„Ja.“
„Es hat gesagt, sie hätten den Eindruck, dass ich Angst habe, dich zu verlieren, meine Haltung im Schlaf hätte es ihnen gesagt.“ Neugierig beobachtete er bei diesen Worten Leandrah und diese ganz genau Bastian.

„Du brauchst keine Angst haben“, sagte sie. „Denn ich habe mich in deinen Armen wie immer sehr wohl und beschützt gefühlt. Ich habe dich bevor ich aufgestanden bin noch beobachtet, während du schliefst und … ich liebe dich.“
„Das hat es mir auch gesagt“, sagte er leise.
„Hast du daran etwa gezweifelt?“, fragte sie nach.
Er schüttelte langsam den Kopf, sagte dann: „Nein, habe ich nicht, deine Augen können nicht lügen.“
„Na also und jetzt ab unter die Dusche“, forderte sie © alle Rechte vorbehalten 2013

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Christa Helling

Vorwort

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