Leseprobe - Die Thesen der WG

Einstmals war die Geschichte unter Iris von Walden's Kalendergeschichten BER - SeptemBER bis DezemBER  unter Reformationstag. Aber nachdem sie ihre Bücher alle zurückgezogen hat ebenso wie Leandrah , haben wir Sonja Berner, Malon Herbst und eben ich Anja Holm  diese neu zusammengestellt. Alle Geschichten, es war ja ein regelrechter Schatz. Und wir hatten schon vor daran mitgearbeitet. Malon und Sonja hatten sich diese speziellen Bücher wie Fetische und Männer im Wandel so wie die Tabu Zone Telefonsex, den wir alle mehr oder weniger praktizierten  herausgepickt. Iris und Leandrah arbeiten in dem Bereich weiter und wir schreiben

aus Mittendrin - Die Thesen der WG

Nach vier Wochen platzte Stefanie und Marlene der Kragen. Sie riefen eine Sitzung ein.

„So geht das nicht“, sagten beide. „Ihr könnt euch nicht bedienen wie ihr wollt, und auf der anderen Seite euch um nichts kümmern.“

„Wir müssen die nächsten Jahre miteinander auskommen, das heißt, jeder von uns trägt sein Scherflein dazu bei, das das reibungslos funktioniert. Wir haben jetzt einen Plan gemacht und der wird strikt eingehalten. Damit keiner zu meckern hat, geht das ganze reihum. Zuständig für das Duschbad diese Woche, ist Florian. Für die WC' s und den Flur ich“, sagte Stefanie. „Für das Gemeinschaftszimmer incl. Balkon, Marlene und Stefan für die Küche.

Die eigenen Zimmer unterliegen der eigenen Obhut. Und, lasst uns eine Gemeinschaftskasse einrichten, bei der jeder 15€ in die Kasse tut, und wer Küchendienst hat auch davon einkauft, sinnvoll nach Plan versteht sich. Kochen kann jeder von uns, damit sparen wir auch wieder. Und wenn wir gemeinsam kochen, dann waschen wir auch gemeinsam ab, bzw. packen es gemeinsam in den Geschirrspüler. Und wer seinen Part nicht erfüllt, der zahlt 50€ in eine Strafkasse ein.“

„Das ist ein bisschen viel“, maulte Stefan.

„Finde ich auch“, sagte Marlene. „Andererseits soll es wehtun und man kann es ja vermeiden, indem man seinen Aufgabenbereich erfüllt.“

„Genau“, sagte Stefanie. „Diese Liste hänge ich jetzt für den Monat aus im Duschbad an der Tür, im Flur, im Gemeinschaftszimmer, in der Küche da kann jeder einsehen wann er dran ist.“

„Wow, die Thesen der WG“, lästerte Stefan.

„Du hast es erfasst“, sagte Stefanie.

In der WG unter Ihnen, krachte es eine Woche später und zwar haute Moritz mit der Faust auf den Tisch.

„Was für ein Dreckstall“, fauchte er. „Mir scheint ein Miteinander kennt ihr nicht.

Deshalb stellen wir jetzt einen Plan auf, wer welche Arbeiten und zwar im Wechsel so das jeder Mal, jeden Bereich übernimmt. Ein Plan gilt immer für eine Woche. Ich würde sagen, Tamara beginnt mit dem Gemeinschaftszimmer und dem Balkon, weil sie dieses mit ihren abbeizen und hobeln ganz schön versaut. Ich übernehme das Duschbad und Emma die Küche. Und Finn du Flur und WC' s. Die Liste, wie es dann weiter geht,  hänge ich in jedem Bereich aus. Regeln müssen einfach sein beim Zusammenleben. Für sein Zimmer ist jeder selbst verantwortlich. Schlampt jemand, zahlt er 50€ in eine Strafkasse.“

„Das ist viel“, jammerte Emma.

„Soll es auch sein, nur so lernen einige ihren Part zu leisten.“ Moritz blieb hart.

Hier in dieser WG achtete im Gegensatz zu oben, jeder auf sein Fach im Kühlschrank und Gefrierfach. Für solche Dinge die man gemeinschaftlich verbrauchte wie Wasser, Milch, Kaffee Nudeln, Reis und Kartoffeln, gab jeder in der Woche 10€. Finn kochte gern und gut, mit irgendeinem der Grundnahrungsmittel.

Seine Models für neue Frisuren, fand er im Haus. Und auch den anderen schnitt er die Haare, dafür nähte Frau Schneider ihm neue Hosen.

Frau Schröder bügelte gern und so hatte sie Wäschekörbe voll davon in ihrer Wohnung. Das Miteinander im Haus klappte. Von Nachhilfe bis juristische Hilfe und die Versorgung des einen oder anderen Tierchens, im Gegenzug zu frischer Marmelade, frischen Apfelmus, Einladungen zu Kartoffelpuffer, Blechkuchen oder einem leckeren Eintopf, wenn sie sahen das die WG von einem langen Tag zurückkam.

Die erste Kommode von Tamara war bearbeitet und fertig ein richtiges Schmuckstück.

„Wow.“ Die anderen zeigten sich beeindruckt. „Mach bitte weiter“, baten die anderen.

„Herr Kehler will uns die Ottomane und die Sessel beziehen, er meint, das macht er mit lauter Reststücken“, erzählte Finn.

„Du hast echt was drauf Tamara“, sagte Moritz.

In den Semesterferien hatten alle gejobbt. Ein bisschen Geld auf die hohe Kante gelegt. Mittlerweise hatte sich das Miteinander der beiden WG's,  in Sachen Plan für Ordnung und Sauberkeit durchgesetzt.

Sie unternahmen auch einiges gemeinsam. Und so war es nicht verwunderlich, das sich auch Pärchen Konstellationen ergaben …Thesen hin oder her. So etwas konnte man doch nicht unterbinden. Nach einem Jahr des WG Lebens ergaben sich folgende Konstellationen. Jonas und Marlene waren sich näher gekommen. Auch zwischen Stefan aus der 5. und Britta aus der 4. knisterte es. Lauter Nordsüdgefälle.

Als Stefanie die beiden, also Marlene und Jonas das erste Mal händchenhaltend unterwegs beim Kinobesuch sah, schüttelte sie den Kopf. War das Liebe oder eine Zweckgemeinschaft… so nach dem Motto, ich brauch keinen Tierarzt kommen lassen, meine Freundin ist Tierärztin, die kann sich um die Tiere kümmern. Jonas war sehr praktisch veranlagt, das hatten alle aus der WG schon mitbekommen.

Und manchmal ein richtig sturer Bauernschädel. Auf der anderen Seite  brachte er bei gelegentlichen Besuchen von zu Hause, auch mal Eier, Kartoffeln, frisches Gemüse und Obst mit. Hin und wieder war es auch mal Frischfleisch, etwas, was dann wieder die Haushaltskasse der WG entlastete.

Für Jonas war Marlene eine tolle Frau und sie hatte den Aspekt etwas Positives mit in die Beziehung zu bringen, einen Beruf, den man als Landwirt mit Tierhaltung echt zu schätzen wusste, also warum nicht das angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Marlene war auch schwer verliebt und Jonas Eltern waren ja so nett zu ihr gewesen, dieser schöne große Hof, eine ehemalige LPG war auf Bio umgestellt worden. Sie fühlte sich da sehr wohl. Jetzt saßen sie oft zusammen in einem der Zimmer und kümmerten sich kaum mehr um das WG Leben.

Hinter Ihnen mussten die anderen nonstop hinterher räumen, was natürlich wieder Anlass zu Streit gab und so wurden die Thesen um einige Punkte erweitert.

Florian, der jetzt auch mal ein Praktikum im Krankenhaus machen musste, hatte dadurch des öfteren Schichtdienst, wenn er dann schlaftrunken in die Wohnung kam, hatte er es dann schon erlebt dass Marlene sich auf dem Küchentisch von Jonas ficken ließ. Aber heute hatten sie sich des Gemüsekorbes bemächtigt.

Heute hatte er in der Notfallaufnahme seinen ersten Tag gehabt, das war hart, sehr hart gewesen. Und als er das hier sah, da reichte es ihm. Er fasste sich an die Stirn, als wollte er seinen Augen nicht trauen und bekam dann einen Wutanfall, was die anderen auf den Plan rief und somit wieder eine neue These auf dem Plan einbrachte.

„Treibt es nicht zu bunt“, riet Stefanie den beiden anschließend.

„Du bist ja nur neidisch“, sagte Marlene schnippisch. „ Auf Florian brauchst du nicht zu hoffen, der fickt jetzt wahrscheinlich Krankenschwester um Krankenschwester.“

Stefanie mahlte mit den Zähnen. Mit Florian war im Moment gar nicht viel anzufangen. Ihn nahm der Schichtdienst  und gerade auch die Notfallaufnahme, sehr mit.

Außerdem war sie in der letzten Zeit immer mal mit Moritz ausgegangen, oder auch mit Finn…Meine Güte wen der alle kannte. Es war immer sehr lustig mit seinen Bekannten.

Heute Abend war sie auch wieder mit ihm verabredet, eine seiner Kundinnen hatte ihm Theaterkarten geschenkt, sie war, so erzählte er, Theaterschneiderin dort, und so kam er dann hin und wieder mal in den Genuss von Premierenkarten und anschließenden Feiern mit Stars und Sternchen.

Sie machte sich also schick zurecht, war gerade dabei, die Augen zu schminken, als sie von kleinen spitzen Schreien irritiert wurde. Eindeutig nicht die Landeier, die waren an diesem Wochenende mal wieder auf das Gut gefahren.  Aber wer? Sie wurde neugierig. Folgte den Stimmen und sah, dass die Tür zu Stefans Zimmer nur angelehnt war und dieser auf seinem heiligen Schreibtisch Britta durchfickte.

Sieh mal an, die beiden hatten sich also gefunden und egal, wie man es drehte, auch wieder so eine Zweckgemeinschaft.

„Liebling unsere Praxen werden sich auf das vortrefflichste ergänzen“, flüsterte ein müder Florian hinter ihr.

Stefanie drehte sich zu ihm um. „Du siehst müde aus.“

eine recht reale Geschichte ...

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Anja Holm

Vorwort

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Rückentext