Leseprobe - Martins Tag

 

Martins Tag

Heute war seine Prüfung, seine Meisterprüfung und wenn er bestand, dann übergab sein Vater den Betrieb an ihn.  Einige Generationen hatten hier schon gewirkt. Und heute, wo viele das Mittelalter wieder heraufbeschworen, hatte die Schmiedekunst ein neues Ansehen bekommen.

Er hatte viel dafür getan, das sein Vater mit ihm zufrieden sein konnte. Wie dieser und alle anderen, die den Betrieb seit jeher führten, war er auch auf der Walz gewesen und dort hatte er, genau wie alle vor ihm, die Frau seines Herzen gefunden.

Und heute, heute wenn er endlich den Meisterbrief in den Händen hält, dann würde er seiner Familie seine zukünftige Frau, eine Italienerin vorstellen.

Seine Sofia.

Auch deren Familie hielt viel von Traditionen. Die Männer der Familie übten genau wie er, das Schmiedehandwerk aus, die Frauen das der Goldschmiedekunst.

Auch Sofia war Goldschmiedemeisterin. Er freute sich schon darauf, mit ihr zusammen den Betrieb auszubauen. Und sie vor allem wieder in seinen Armen zu halten. Kurz schloss er die Augen, dachte an die heißen Nächte in Florenz.

Dann atmete er tief ein und aus und konzentrierte sich wieder auf sein Meisterstück.

Stunden später warteten er und seine Kollegen nur noch auf die Entscheidung der Innungsmeister.

So gegen 16:00Uhr wurden die Wartenden aufgerufen, der Innungsmeister stand vorn und rief die einzelnen Schmiede auf, überreichte den ersehnten Meisterbrief.

Martin wurde aufgerufen. „Martin Bergmann“, erklang es jetzt. Martin schaute hoch.

„Deine Arbeit hat uns sehr gut gefallen“, sagte der Innungsmeister. „Wir waren beeindruckt von der teilweise filigranen Arbeit die du uns vorgelegt hast. Die Walz, etwas was heute kaum noch von so jungen Burschen wie dir, durchgeführt wird, weil es eben auch viel Enthaltsamkeit einfordert, hat dir anscheinend sehr viel gebracht. Wir gratulieren Dir, du hast das ausgefeilteste Meisterstück vorgelegt, was wir seit Jahren gesehen haben. Ganz im Sinne...“ Er lächelte jetzt. „im Sinne eures traditionellen Betriebes.“

„Hier ist dein Meisterbrief.“

Er hielt ihn dann noch fest. „Sage deinem Vater, er kann stolz auf dich sein. Und wenn er dir wie in eurer Familie üblich, den Betrieb heute offiziell übergibt, dann sag ihm, hier in der Innung freuen wir uns über Männer wie ihn, die das alte Handwerk noch hochhalten.“

„Mache ich“, sagte Martin und drückte die Hand des Innungsmeisters fest.

Ja er war stolz.

Die Feier der Innung würde in zwei Wochen stattfinden. Aber jetzt, jetzt musste er zum Flughafen seine Liebste abholen. Noch war sein Tag nicht herum und dann nach Hause, wo er heute offiziell den Betrieb übergeben bekam.

Heute war sein Tag, der 11. November, Martinstag.

Er kam pünktlich am Flughafen an. Und er brauchte auch nicht lange warten, da hielten ihm zwei kühle Hände die Augen von hinten zu. „Martin“, sagte sie leise in sein Ohr. „Heute ist dein Tag.“

„Nein.“ Er zog ihre Hände von seinen Augen, küsste die Handinnenflächen und sagte, beim sich langsam herum drehen: „Unser Tag ist heute. Denn heute werde ich dich meinen Eltern vorstellen, als meine zukünftige Frau.“

Sie warteten noch auf ihr Gepäck, das lud er dann in seinen Wagen ein. Sie setzte sich neben ihn. „Ich bin beeindruckt...“,sagte er. „wie gut du Deutsch sprichst.“

„Das...“, sagte sie. „solltest du auch, ich habe viel gelernt, es ist eine schwere Sprache, nur wenn ich mit dir hier leben will, dann ist mein Anspruch auch es zu können, so wie du das italienische lerntest als du bei Papa gearbeitet hast.“

Er parkte auf dem firmeneigenen Parkplatz. Beide stiegen aus. Sofias Gepäck blieb erst einmal im Wagen. Hand in Hand traten sie in das Geschäft ein.

„Martin!“ Seine Mutter eilte ihm entgegen. „Wir haben es schon gehört, Herzlichen Glückwunsch mein Sohn.“

Dann nahm sie erst wahr dass er nicht alleine war.

Sein Vater trat neben seine Mutter. Er lächelte, wartete aber ab was sein Sohn zu sagen hatte.

Also, sagte Martin: „Das ist Sofia meine zukünftige Frau, wir haben uns kennengelernt als ich auf der Walz  bei ihrem Vater gearbeitet habe. Sofie ist Goldschmiedemeisterin.“

Seine Mutter trat auf sie zu. „Herzlich willkommen in unserer Familie.“

„Danke“, sagte Sofia artig.

Martin erklärte: „Meine Mutter ist Schweizerin, mein Vater hat sie ebenfalls auf der Walz kennengelernt und dann …“

Sein Vater unterbrach ihn. als er auf Sofia zuging, sie umarmte und den Satz beendete: „auch am Tag der Meisterprüfung meinen Eltern vorgestellt.

Nur heute scheint Martinstag eine neue Bedeutung zu bekommen. Heute am Martinstag mein lieber Sohn, übergebe ich dir unseren gesunden Betrieb vertrauensvoll in deine Hände, in der Hoffnung das auch du ihn so weitergeben wirst eines Tages.“

Seine Mutter kam mit den Champagner Gläsern. „Auf dich mein Sohn und auf dich Sofia, wir wünschen euch alles Gute zusammen und miteinander.

Ihr könnt immer auf uns zählen wenn ihr uns braucht.“

Sofia zog aus ihrer Handtasche ein kleines Kästchen, reichte es Martin.

„Sind es die?“, fragte er.

 „Ja, meine Meisterarbeit“, sagte sie. Er öffnete die kleine Schachtel und entnahm dieser 2 Ringe, ihre Verlobungsringe. Dann griff er nach ihrer linken Hand und steckte ihn ihr an den Ringfinger, hob dann die Hand an seine Lippen, küsste den Ring. Sie entnahm jetzt ihrerseits den anderen Ring, griff nach seiner linken Hand und steckte ihn an seinen Ringfinger. Dann legte sie seine Hand an ihre Wange und streifte sie zärtlich mit den Lippen. Martins Vater, sowie seine Mutter, waren sichtlich gerührt.

„Alles Gute zur Verlobung“, sagten sie. „Und heute feiern wir das richtig.“

„Nein“, bat Sofia. „Bitte erst am Wochenende, ich möchte meine Familie auch dabei haben.“

„Du hast Recht“, sagte Martins Mutter. „Wir sind auch neugierig auf deine Familie. Heute feiern wir Martins Tag..“

„Passend so wie sagt man bei Euch: Zweideutig“, lächelte Sofia.

„So ist es“, bestätigte sein Vater.

 Dann zeigten sie Sofia den Betrieb, das Haus das Anwesen. Und dann zeigte er Ihr, wo er schon hatte umbauen lassen, ihre Goldschmiedewerkstadt, sowie ein Ladengeschäft.

Sie strahlte ihn an: „Für mich?“

„Für dich - ich möchte, dass du deine Ausbildung nicht umsonst gemacht hast, du sollst die Chance haben, deine Träume ebenfalls zu verwirklichen. Ich bin sehr stolz auf dich“, sagte er.

„Und ich auf dich“, ergänzte sie. Ein Kuss folgte, dann noch einer und noch einer.

„Hier“, sagte sie. „Werde ich mit dem edelsten Material der Welt arbeiten.“

 „Und hier“, sagte er. „Werde ich dich jetzt zum ersten Mal seit Italien vernaschen.“

„Oh du…“, flüsterte sie.

„Du“, sagte er wieder. „Bist für mich das Wertvollste und daher weihen wir jetzt deinen zukünftigen Arbeitsplatz gebührend ein.“

„Du willst“, fragte sie. „Dass ich mich langsam vor dir ausziehe?“

„Ja“, sagte er. „Ganz langsam und ich wette du hast wieder sehr heiße Dessous ausgewählt.“

Ein verstohlener Seitenblick. „Du hast es nicht vergessen?“

 „Wie könnte ich?“, sagte er rau und seine Blicke halfen ihr dabei, sich genau in diesem Rhythmus auszuziehen. Sie genoss seine musternden Blicke. Jetzt stand sie vor ihm, die Dessous filigran wie seine Meisterarbeit. Die Spitze genau die Punkte verdeckend, die ihn reizten. Durch die wunderschöne Verhüllung in einem so außergewöhnlichen Ambiente, ihm so dargeboten, das er noch nicht auf diesen Anblick verzichten mochte.

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Anja Holm

Vorwort

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