Back dir einen Mann .... LESEPROBE

Szene aus: Back Dir einen Mann ....

„Aber Nina“, spottete Steffen „Denk an meinen Rat, Back dir einen Mann und vergiss nicht, Herz mit dazu zugeben...“

„Wo soll sie das denn hernehmen?“, fragte Manuel. „sie hat doch keins.“ Unter dem backe, backe Kuchenmann Gesang, verließ Nina die Disco. Wütend stampfte sie draußen durch den Schnee nach Hause. Was war los? Hatte das Glück sie verlassen? Seit Frank weg war, war nichts mehr so wie zuvor. Frank … sie dachte kurz an ihn ... er war immer wie Wachs in ihren Händen gewesen. Aber dann kam er mit diesen unsinnigen Anliegen, ihm ins Ausland zu folgen. Ja, sie hatte nein gesagt und es auch so gemeint. Dann war Frank weg gewesen, einfach so. Sie hatte noch geglaubt, er würde hierbleiben, wenn sie Nein sagte. Niemand verließ Nina. Es war eher umgedreht. Nina verließ, wenn sie Lust darauf verspürte und so hatte sie aus Trotz einem anderen Frank zugewandt, das aber auch nicht lange hielt und jener war es dann wohl auch, der das Gerücht streute, sie hätte vom Blasen keine Ahnung. Seit dieser Sache war ihr Stern am sinken. Machte vorher noch jeder Platz wenn sie auftauchte, so ignorierte man sie jetzt völlig.

In ihrer Wohnung angekommen, bekam sie einen Schreianfall. Dann zog sie sich aus, ließ Badewasser ein. Sie stand jetzt wieder vor dem Spiegel, ihre Hände glitten über ihren makellosen Körper. „Ich bin schön“, sagte sie sich. „Ich stelle jede von meinen Freundinnen, in den Schatten. Niemand hat so schönes glänzendes Haar. So formvollendete Brüste.“                „Und niemand...“, wisperte es jetzt. „ist so ICH bezogen, wie du.“ Nina drehte sich erschrocken um ...was war das. Sie war allein in ihrer Wohnung, woher kamen also die Stimmen. „Wir sind hier“, wisperte es erneut. „Hier in dir, wir sind dein Gewissen.“ Nina flüchtete in ihr Bad, schloss die Tür, stieg in die Wanne und versank in dem duftenden Schaum.

„Du kannst uns nicht entrinnen“, kamen die Stimmen wieder. „Uns nicht. Wir sagen dir nur, was du selbst weißt, aber verdrängst.“ „Aufhören.“ Sie hielt sich die Ohren zu. Als das nichts half, rutschte sie in das Wasser rein. Aber sie konnte den Stimmen nicht entkommen. Nicht entspannt, vielmehr entnervt, entstieg sie dann dem Wasser, trocknete sich ab und zog ihr zauberhaftes Neglige an. Ging ins Bett, kuschelte sich tief in die Kissen.

Schlief ein. Begann zu träumen. Was hatte Steffen noch gesagt ... back dir einen Mann. Sie stand auf, begann Mehl, Zucker und Butter bereit zustellen und dann mit einander zu verarbeiten bis ein geschmeidiger Teig entstand. Den packte sie in Frischhaltefolie für eine halbe Stunde in den Kühlschrank. Setzte sich an ihren Küchentisch und begann zu notieren wie sie ihren Mann haben wollte. Das Aussehen so wie Mats Hummels, allerdings ohne Bart, er sollte tun was sie wollte, ihr viele Komplimente machen und sie oft mit schönen Geschenken überraschen. Er sollte kochen können, den Müll fraglos herunter tragen, und sehr gut verdienen.

Die halbe Stunde war herum, Nina holte den Teig wieder aus dem Kühlschrank. Jetzt begann sie diesen, nach dem auspacken wieder kräftig zu kneten, ein wenig Mehl auf die Unterfläche streuen, den Teig darauflegend, ausrollen, dann die Ausstechform für den Lebkuchenmann holen, während des Ausstechens die Dinge sagen die ihr wichtig waren, damit es „mein Mann“ auch wirklich wird. Vorsichtig aufs Blech legen, Backofen an und das Blech reingeschoben. Gedankenverloren ging sie dann in der Wohnung hin und her, bis es aus der Küche qualmte ...Mist, jetzt war der Mann verbrannt. Prompt waren die Stimmen wieder da „Wundere dich nicht ...du hast so vieles, Wichtiges vergessen.“ „Ruhe“, fauchte Nina. Gott sei dank, sie hatte noch genug Teig da, also auf ein Neues. Wieder sprach sie die gleichen Worte, wie ihr gebackener Mann sein sollte.

„Du hast etwas Wichtiges vergessen“, sagten die Stimmen. „Lasst mich“, sagte Nina „Ich weiß schon, was ich mache.“ Aber wieder qualmte es aus dem Backofen und wieder, war der Mann verbrannt. So ging es die ganze Nacht. Wütend gab sie erst mal auf, sie musste neue Zutaten kaufen. Gerädert stand sie am Morgen auf. Zog sich an und wollte sich frische Brötchen vom Bäcker holen. Als sie aus der Tür trat, sah sie erst das es geschneit hatte und Steffen und Dominik, die auch im Haus wohnten, dabei waren einen Schneemann zu bauen. „Oh Nina, guten Morgen“, grüßte Steffen, als er kurz aufblickte. „Kann es sein, das es heute Nacht bei dir gekokelt hat, Rauchschwaden sind aus dem Küchenfenster entwichen. Hat wohl nicht ganz geklappt mit dem Backen.“ „Ihr könnt mich mal“, fauchte sie.

„Schau mal Nina.“ Dominik hatte einen Schneeball geformt und warf ihn genau in dem Moment, wo sie das Gesicht ihm zuwandte

„Upps getroffen“, sagte er zu Steffen. „Was jetzt? Fersengeld geben, so wie früher?“ „Nö“, sagte dieser. „Heute hatte sie ja ihre kleinen heißen Stiefel mit den hohen Absätzen an, damit kann sie nicht so schnell wie früher in den Turnschuhen.“

„Stimmt, du hast Recht.“ Dominik überlegte ... „Nina, du weißt aber schon, wie man richtig backt? Dabei immer die richtige Menge an Zutaten abwägt?“ Sie hatte den Schnee aus ihrem Gesicht heraus geputzt und stapfte einfach weiter.

„Oh, die Schönste übersieht uns wieder einmal.“ Dann begannen sie ihren Schneemann fertig zu stellen und ihm eine Schneefrau zu geben. Gerade als Nina wieder auf ihrer Höhe war, sagte Dominik, ohne zu wissen, das sie da war: „Jetzt, meine liebe Schneefrau geben wir dir das Wichtigste, was ein Mensch braucht.“ Dann hielt er seine Handfläche zu Steffen hin, der aus einem Korb, ein Lebkuchenherz vom Weihnachtsmarkt zog und Dominik in die Hand legte. „So“, sagte dieser. „Jetzt bekommst du von uns ein Herz, nur dann bist du Lebens- und vor allen, Liebesfähig.“ Damit hängte er dieses über den Kopf. Steffen tat das gleiche, mit dem Schneemann. „So ihr beiden und nun entdeckt euer Herz für einander, sagten sie zufrieden und drehten sich unisono um.

„Nun Nina, du hast garantiert bei deinen Zutaten immer das Herz vergessen. Aber wie solltest du auch daran denken, du hast ja selbst keins.“ Damit verschwanden die beiden wieder in ihren Wohnungen. Nina schaute nachdenklich auf die beiden Schneewesen mit Herz. „Blödsinn“, sagte sie dann und ging, mit ihrer Brötchentüte nach oben zu ihrer Wohnungstür. Dort stand jetzt ein Korb mit Mehl, Zucker, Margarine, Eier und kleine Schokoladenherzen. Nachdenklich nahm sie diesen mit in ihre Wohnung. Woher wussten sie, dass sie die Zutaten wieder brauchte um einen neuen Versuch zu starten? Ach ja, sie hatte die Fenster ja heute Nacht aufgerissen um den Qualm in der Wohnung nach draußen zu entlassen. Nina stellte den Korb wie geistesabwesend auf dem Tisch ab.

Jetzt aber erst mal frühstücken. Frische Orangen auspressen und Kaffee aufsetzen.

Steffen rief bei Dominik an. „Sie hat den Korb mit reingenommen.“ „Na nun? Was meinst du, haben wir jetzt Anregungen genug gegeben?“ „Wer weiß“, orakelte dieser. „Lassen wir uns überraschen.“

Sie saß nur kurze Zeit später bei ihrem Frühstück. Nachdenklich stand sie dann auf, holte sich einen Zettel und Stift und begann zu schreiben. Ich wünsche mir einen Mann, mit einem umwerfenden Lachen, den nichts so schnell umwirft, einen Mann, der aufgeschlossen und aufrichtig ist. Einen Mann, der nicht so sehr auf meiner Seele herumtrampelt, sondern mich so nimmt, wie ich bin. Einen Mann, der zärtlich und aufmerksam ist. Einen, in dem das Feuer, der Lust, der Liebe und der Leidenschaft brennt und der dennoch bodenständig verankert ist. Sie las es sich noch einmal durch, nickte dann und räumte den Tisch ab. Eine neue Schüssel und die Zutaten hinein... schön durchkneten und wieder mit Frischhaltefolie in den Kühlschrank packen. © 2013

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Malon Herbst - Besinnlich bis Sinnlich 

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