Leseprobe: Die Sonne bringt es an den Tag
Die Wahrheit kommt erst später ans Licht. Denn die Wahrheit muss einige Zeiten durchlaufen, bis sie als solche erkannt wird. Diejenigen, die sie schon früh erfasst haben, sind unbequem, sind Feinde des Regimes. Diese will man daher gern mundtot machen und das geht, indem man sie als Querdenker hinstellt oder in jene Schublade steckt, die man die „Rechten“ nennt. Damit sind sie dann abgestempelt.
Die Sonne bringt es an den Tag ...heißt es. Dieser Satz stammt übrigens aus
Chamissos Ballade von 1827.
Denken wir zurück an das Dritte Reich. Was ist alles an den Menschen damals vorbeigegangen. Was haben sie gewusst, was geahnt? Galt mehr Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Wenn ich etwas weiß und es nicht sage, bin ich fein raus… ist es so? Nein. So ist es nicht.
Viel später, als die Aufarbeitung jener Zeit begann, kamen Dinge ans Licht, die man zuerst gar nicht als wichtig erachtete. Aber wie so oft im Leben, sind es genau diese kleinen Details, die ein Zahnrad erst zum Laufen bringen. Ausgeblendet.
War man sich dessen nicht bewusst oder wollte man es nicht sein? Ist letzteres wirklich der bequemere Weg?
Als nach der Aufarbeitung die Zeit folgte, in der man die Geschichte mit neuem Gesichtspunkten betrachtete, - ausgeschlossen natürlich jene, die man die „ewig Gestrigen“ nennt, - mit Filmmaterial von damals, von Schriftstücken (der Deutsche gilt als gründlich, es wird alles aufgehoben, alles notiert und abgeheftet) und - oh… Zeitzeugen, die sich jetzt meldeten.
Dank „TERRA X“ und den Möglichkeiten der Digitalisierung, kann diese Zeit neu beleuchtet werden, neu aufbereitet und für uns, die diese Zeit nur vom Hörensagen und aus den Geschichtsbüchern kennen, weitestgehend schlüssig erklärt werden. Neutral, ohne den erhobenen Zeigefinger, ohne Schuldzuweisungen. Dokumentationen, die uns zeigen, wie es dazu kommen konnte, wie diese Zeit aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln wahrgenommen wurde. Es war ja nicht alles schaurig … Ich will nichts verherrlichen und nichts verteufeln… aber wir sollten uns bewusst sein, dass es zu allen Zeiten, auch wenn sie noch so grausam waren, auch unbeschwerte Momente gab.
Mein Vater riet mir einst, ich sollte mit dem Strom schwimmen, sonst würde ich untergehen. Ich antwortete daraufhin: „Sieht man ja, was 33 passiert ist, als alle mit mit dem Strom schwammen.“
Das wollte er nicht hören und ich bekam eine schallende Ohrfeige für meine Antwort. So viel einfach mal dazu, wenn man eine Antwort gibt, die richtig ist, aber nicht gehört werden will, weil sie nicht ins Konzept passt. Da war ich 17.
Er hat seine Meinung diesbezüglich nie geändert. Ich meine allerdings auch nicht. In diesem Punkt waren wir uns sehr ähnlich, nur, das ich eben nicht zurück schlug.
Ein paar Jahre später habe ich mich gefragt, kann so etwas wieder passieren. Denn irgendwie und - wo wiederholt sich Geschichte ja immer wieder und nach dem Film: „Täglich grüßt das Murmeltier,“ wäre es denkbar, dass es sich so lange wiederholt, bis jemand die Kurve bekommt und einen völlig neuen Kurs einschlägt. Davon sind wir aber derzeit meilenweit entfernt. Wir schlittern mit vollem Bewusstsein und offenen Augen in die nächste Katastrophe.
Ja, wir stehen heute genauso wieder da. Obwohl die Medien rege und auch vielfältiger sind, sind sie wie damals, regierungskonform. Es wird nur das weitergegeben, was weitergegeben werden soll. Nur manchmal sickert etwas durch. Zufall ...oder gewollt, das ist hier die Frage. Natürlich streiten die Medien das ab, was auch sonst. Geht es doch um die sogenannte Meinungsfreiheit.
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Christa Helling
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