DAS MEDAILLON - Leseprobe 1 - Der Anfang

 

Aus dem ersten Teil .Von der Verlorenen Wette …bis hin zum Bett?-Geflüster sind Fragen offen geblieben….

 Zum Beispiel: Warum konnte Leandrah innerhalb kurzer Zeit so perfekt mit dem Quene umgehen?
Musketiere?
Die Geschichte der Gräfin von Lohen?
Die Freundschaftsringe, welche Auswirkungen haben sie noch?
Anja? warum schlief sie so ohne weiteres mit Bastian

Die Auflösungen dazu folgen jetzt hier DAS MEDAILLON – Im Strudel der Zeit

„Bett-ge-flü-ster“, von Jacko daher geplappert.
So endete die Geschichte, die letzte Geschichte von Leandrah und hier beginnt sie auch wieder.

Bastian und Leandrah sahen sich an, lächelten bevor es sich in ein befreiendes Lachen verwandelte.
„Ja Bettgeflüster“, sagte Bastian immer noch lachend. „Wenn Leandrah mal wieder unterwegs ist und wir beide allein, dann hören wir zu, was das Bett uns alles flüstert.“
„Oh-oh-oh hei-ssssssssssssssssss.“ Jacko wiegte den Kopf hin und her.
„Das glaube ich unbesehen“, sagte Bastian, der Leandrah von der Seite ansah, lächelnd.
Sie errötete. „So jetzt aber los.“
Ihre Wege trennten sich an der Haustür.

Ein Nachbar vom Fenster schräg gegenüber sprach Leandrah an: „Ganz schön riskant gestern Abend deine Fensterschaukelei… Aber heiß. In diesem unangezogenem Zustand den du hattest, als du ins Zimmer stiegst, wie vom Mond kommend in den Nachthimmel hinein…“
Wieder errötete sie.
Bastian bestätigte ebenfalls: „Es war sehr heiß.“
„Ihr habt der Nachbarschaft ein gutes Hörspiel der Lust geboten“, sagte jetzt schmunzelnd der Nachbar.
Leandrahs Röte vertiefte sich.
„Keine Sorge, da hat sicher keiner Anstoß dran genommen. Höchstens den nötigen Anstoß dazu genutzt, die eigene Weiblichkeit zu Hause mal wieder flachzulegen“, schloss der Nachbar. „Also habt ihr ein gutes Werk für die Zweisamkeit getan.“
„Dann ist es ja gut“, grinste Bastian.

Bastian fuhr direkt zu seinem Kunden außerhalb von Berlin. Leandrah fuhr erst noch kurz ins Geschäft und von dort mit dem Firmenwagen zu ihrem Kunden im Süden Berlins. Bei beiden zog es sich länger hin als erwartet.
Bastian dachte unterwegs daran, wie Leandrah errötet war. Er lächelte weich, diese Verlegenheit stand ihr gut. Jetzt mussten allerdings die Gedanken an seine heiße Freundin abgestellt werden, damit er sich auf den Kunden innerlich vorbereiten konnte. Bei seiner Tour verließ er sich auf die Landkarte, sie war seiner Ansicht nach zuverlässiger als ein Navigationsgerät.

Leandrah dachte unterwegs: Verflixt, ich dachte, ich habe diese verräterische Röte so langsam im Griff. Es war schön gewesen gestern mit Bastian. Sein Vergleich mit der Göttin Luna hatte ihr schon sehr geschmeichelt. Auf dem Weg in den Süden Berlins schüttelte aber auch sie die Gedanken weg, denn jetzt hieß es, Augen auf im Straßenverkehr.
Ihr Kunde erwartete sie schon, lud sie noch ein, mit ihm gemeinsam zu frühstücken, um dabei auch schon mal vorweg seine Vorstellungen zu vermitteln.

Da Bastian zuerst zu Hause war, übernahm er die Aufgabe das Bett im Spielzimmer abzuziehen, die Wäsche auch sogleich in die Waschmaschine zu stecken und diese anstellen. Leandrahs Outfit aufzunehmen. Mit der Leiter, die er sich aus seinem Arbeitszimmer holte, die Schaukel abnahm, sowie auch die Schraubhaken aus der Decke des Fensters entfernte. Dritte Etage, er schaute aus dem Fenster. Purer Leichtsinn was Leandrah da veranstaltet hatte, aber sie hatte ihm damit Momente geschenkt, die einmalig waren.
Das Podest wieder in die andere Ecke des Zimmers schiebend, der Himmel konnte bleiben, Leandrah hatte einen ähnlichen in ihrem Schlafzimmer unter der Decke was den Wolkeneffekt ihres schwebenden Bettes noch unterstrich. Er bezog das Bett wieder, so dass es wieder zu lustvollen Spielen einlud.

Unterwegs hatte er auf einem Bauernmarkt leckere Sächelchen eingekauft und so verzog er sich in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Heute gab es mal kalte Küche, mit leckeren Salat. Alles war soweit vorbereitet, nur seine Leandrah war noch nicht da. Mittlerweile war die Waschmaschine fertig und er hängte die feuchte Wäsche auf. Ein Blick zur Uhr, langsam begann er sich Sorgen zu machen. Das war so gar nicht ihre Art. Er ging durch die Wohnung, im Wintergarten trippelte Jacko aufgelöst einher, schaute ihn fragend an. „Le-an-drah.“

„Ist noch nicht da Jacko. Wir müssen noch warten. Magst du Mango?“, fragte er dann.
„Ja-ja-ja.“ Jacko folgte ihm trippelnd in die Küche. Bastian schnitt ihm in der Küche eine Spalte ab und klemmte sie dann im Käfig fest.
Sein Handy bimmelte. Ein zügiger Griff nach dem auf dem Tisch liegenden Handy. „… kannst du mir helfen...?“ fragte Leandrah. „Ich stehe unten mit dem Firmenwagen und habe vier Kisten Wein geschenkt bekommen. Diese mit hoch zu holen?“
„Klar mache ich.“ Seine Erleichterung darüber, dass nichts passiert war, war grenzenlos. Der Griff nach dem Schlüsselbund, die Tür offenstehend lassen, raste er runter.
Sie winkte. „Hier bin ich.“
„Warte“, sagte er. „Ich muss dich erst einmal in den Arm nehmen, es ist soooo lange her.“
„Hast du mich so sehr vermisst?“, fragte sie leise.
„Ja, es ist so unüblich, dass du, wenn du Samstag arbeitest, später als ich nach Hause kommst.“

„Von wem ist denn der Wein?“, fragte er, nachdem er drei der Kisten übernahm und Leandrah eine. „Von meinem Kunden“, antwortete sie. „Die haben eine wunderschöne Weinhandlung und mir diese als Dankeschön gegeben, weil ich den Samstag für sie geopfert habe.“
„Das ist aber mal ein netter Zug“, meinte Bastian als sie die Treppe hochstiegen.

„Ich habe auch noch einen lukrativen Auftrag dazu geangelt“, setzte sie noch hinzu. „Aber das erzähle ich dir, wenn ich etwas gegessen habe. Du hast sicher etwas vorbereitet.“
„Sicher“, keuchte Bastian. „Das werde ich auch brauchen wenn wir oben angekommen sind.“ Gott sei Dank, hatte er die Tür offen gelassen so mussten sie nicht erst nach dem Schlüssel suchen.
Im Esszimmer stand versteckt ein schönes Weinregal und vor diesem stellte Bastian seine getragenen Kisten ab, Leandrah ihre obendrauf. Sie öffnete die obere Kiste und zog einen herrlichen Barolo heraus. „Was gibt es zum Abendessen?“

„Kalte Küche“, antwortete er. „Ich habe so einiges frisch vom Bauernmarkt mitgebracht und dachte, damit könnte ich dir auch eine Freude machen. Ich mache uns schnell noch Rührei, alles andere steht auf dem Tisch und harrt deiner.“ „Gut, sehr gut dann hole ich nur noch die Weingläser und den Korkenzieher.“ Bastian verschwand wieder in der Küche und Leandrah öffnete den Wein und goss diesen in die bereit gestellten Gläser schon einmal zum vorab atmen. Statt Porzellan hatte er heute die runden Holzteller gewählt, das duftende Bauernbrot aufgeschnitten. Riesenscheiben, die an Omas selbstgebackenes erinnerten.

Erinnerungen stiegen unwillkürlich auf, als die Oma mütterlichseits, sie mit dem restlichen Sauerteig durch Dorf schickte, um ihn dorthin zu bringen, die als nächste backen wollte. Omas Brot war auch immer etwas, was sich ihr Vater von seiner Schwiegermutter zum Geburtstag wünschte. Auch wenn er ihr sonst sehr kritisch gegenüber stand, ihr Brot besaß einen sehr hohen Stellenwert.
Leandrah griff nach den knackfrischen Möhrchen und kam so knabbernd damit in die Küche. „Na Häschen?“, fragte Bastian als er sie so sah.
„Nix Häschen, Häschen ist Sonja für Thomas, bei mir zieht die Masche nicht“, reagierte Leandrah.
„Tschuldige“, bat Bastian. „Du hast Recht. Trotzdem muss ich sagen, dass sich der Vergleich automatisch aufdrängt: Möhrchen und Häschen.“ Sie lächelte. „Du hast sie aber auch so verlockend dort aufgetischt, dass ich gar nicht umhin konnte zuzugreifen.“

„Früher …“ Sie lehnte sich bei dieser Erinnerung an den Türrahmen. „… haben wir die Möhrchen aus der Erde gezogen wenn sie schon eine passable Größe erreicht hatten, dann wurde das Kraut abgerissen, die Möhre an der Jeans abgeputzt und gegessen. Lecker, ganz frisch und knackig.“
„Wie? Nicht abgewaschen?“, kam die Frage von ihm.
„Nö, das hätte zu viele Umstände gemacht, ins Haus unter den Wasserhahn halten, dann noch dem, der dann zufällig in der Küche war, Rede und Antwort stehen zu müssen: Was hast du denn da schon wieder?“

„An der Jeans abgeputzt …“ Bastian schüttelte den Kopf. „Da war doch sicher noch einiges dran.“ „Ja schon“, gab sie zu. „Aber welchen großen Geist störte das schon? Meine Mutter sagte immer, Dreck reinigt den Magen. Mir ging es jedenfalls immer gut. Diese Möhrchen erinnerten mich einfach an die Ungezwungenheit damals.“

Als Bastian die Pfanne mit dem Rührei ins Esszimmer nahm, erzählte er, dass zwei der Bauersfrauen darüber gesprochen haben die Möhren dieses Jahr über den Winter wieder in Sandwannen einzulegen.
„Das kenne ich“, bestätigte Leandrah da. „Hat Oma auch immer gemacht, eine Wanne voll Sand und die Möhren darein und immer wenn es Möhreneintopf gab im Winter, ist man in den Keller gegangen und hat angefangen nach den Möhren zu buddeln. Die waren unglaublich knackig.“

Nachdem beide Platz genommen hatten, griff sie herzhaft nach dem Brot und strich Butter darauf, anschließend verteilte sie großzügig ein Teil des Rühreies darauf. Etwas von dem frisch gehackten Schnittlauch verteilte sie streuselnd darüber. „Das war eine schöne Idee von dir …“, lobte sie. „… so etwas herrliches einzukaufen.“
Ein Schluck Wein, die Welt war in Ordnung. Bastian erzählte von seinem Bauherrn und das diesem seine Ideen gefallen haben, jetzt ging es ans Berechnen. Es sollte nicht über eine Ausschreibung laufen, darüber waren sie sich einig, sondern mit Bauunternehmen und Handwerker aus dem Umland, um in dieser strukturschwachen Gegend Arbeitsplätze zu sichern.

Das war Bastian ganz recht, aber er würde sich die Betriebe ansehen und mit ihnen sein Konzept abklären. „Ausschreibungen …“, so schloss er. „… nerven, denn sie beruhen nicht auf Chancengleichheit, sondern auf Preisdrückerei, Ausbeutung und Schlampereien bei den anstehenden Arbeiten. Gute Arbeit für gutes Geld ist die bessere Devise.“ Sie gab ihm Recht. „Erlebe ich auch immer wieder, dass die Kunden von Laden zu Laden rennen und die Preise vergleichen, was letztendlich ja auch in Ordnung ist. Nur, man muss auch sehen, was noch dahinter steht. Kaufen tun sie dann, wo es am billigsten ist.“ „Ich sage …“, setzte sie hinzu. „… betont billig, weil der Unterschied zwischen billig und preiswert schon noch da ist. Man bedenke Gardinen, Bodenbeläge und Wandbekleidungen, mag es nun die gute alte Tapete oder ein Anstrich sein sind doch die Komposition eines Raumes.“
„Das hast du schön gesagt“, schaltete sich Bastian wieder ein und wiederholte: „Komposition eines Raumes.“ Sie schauten sich an und verstanden sich mal wieder ohne große Worte. ©

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Christa Helling

Vorwort

LESEPROBEN:

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aus Mittendrin .... die Reinkarnation greift

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